Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 erzielte die Weidmüller Gruppe mit Hauptsitz in Detmold einen Umsatz von 823 Millionen Euro. Getragen von einem sehr guten Marktumfeld entspricht dies einem Zuwachs von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Umsatz 2017: 740 Mio. Euro). Dies gab das Elektrotechnikunternehmen auf der jährlichen Pressekonferenz während der Hannover Messe bekannt.
Damit setzt es den positiven Wachstumskurs weiter fort. „Wir haben in einem ereignisreichen Jahr ein deutlich zweistelliges Umsatzwachstum verwirklichen können“, erklärt Weidmüller Vorstandssprecher Jörg Timmermann. „Treiber unseres Geschäftserfolges waren neben den globalen Wachstumsmärkten vor allem unsere Innovationen für die Automatisierung und Digitalisierung, unser Reihenklemmenportfolio um die 2016 neu eingeführte A-Reihe mit PUSH-IN-Anschlusstechnik sowie das Geschäft in Nordamerika. Durch konsequente Investitionen in Innovationen wollen wir diesen Kurs beibehalten.“ Mit Blick auf das laufende Jahr ist Weidmüller optimistisch, weiteres Wachstum zu erzielen. „Wir sind mit unserer Strategie gut für die Zukunft aufgestellt. Aber aufgrund der globalen Konjunkturabschwächung sowie Auswirkungen der Brexit-Verhandlungen und der weltweiten Handelspolitik, sind wir mit vielen Unsicherheitsfaktoren konfrontiert“, so Timmermann.
Umsatzsteigerung in allen Regionen und Divisionen
Die Steigerung des Umsatzes verteilt sich dabei auf alle Regionen der Weidmüller Gruppe weltweit. In Europa verzeichnete sie ein Wachstum von sieben Prozent, auf dem asiatischen Markt verbuchte das Unternehmen ein Wachstum von neun Prozent. Das größte Wachstum von knapp 50 Prozent wurde in Amerika eingefahren. Ein neuer Rekord und zugleich ein Zeichen dafür, dass das Unternehmen sich nicht auf bisherigen Erfolgen ausruht, sondern aktiv seine eigene Zukunft gestaltet. „Es zeigt sich, wie wichtig die Investitionen in den Rückkauf unserer Vertriebsgesellschaften in Nordamerika waren“, verdeutlicht Vertriebsvorstand José Carlos Álvarez Tobar. Zu der Umsatzsteigerung trugen alle Divisionen von Weidmüller bei. Während die auf Schaltschranklösungen spezialisierte Division Cabinet Products ein Wachstum von zehn Prozent verzeichnete, stieg der Umsatz der Division Automation Products and Solutions um 24 Prozent – nach 25 Prozent im Jahr 2017. „Die Nachfrage nach der Klippon Connect A-Reihe aus unserer Reihenklemmenfamilie hat unsere Erwartungen übertroffen und auch der Schnelllieferservice für Klemmenleisten sowie das Connectivity Consulting Team haben zum steigenden Umsatz beigetragen“, kommentiert Álvarez Tobar die Entwicklungen. „Der Absatz von Automationsprodukten, vor allem von u-remote, stützt das starke Wachstum. Daneben trug das positive Geschäft in den Bereichen Photovoltaik und Stromversorgungen zu der guten Entwicklung bei.“
Sicherung der eigenen Zukunft durch Innovationen und Investitionen
2018 steigerte Weidmüller auch seine Investitionen in Forschung und Entwicklung von 45 auf 49 Millionen Euro. „Nachhaltiges Wachstum erfordert auch immer Investitionen in die Produkte, Lösungen und Services der Zukunft. Wir stärken die Forschung und Entwicklung smarter industrieller Verbindungstechnik, um den Wandel der industriellen Infrastruktur und der digitalen Beschreibung der Produkte voranzutreiben. Gerade die auszubauenden Forschungs- und Entwicklungsfelder wurden 2018 nochmals personell verstärkt“, verdeutlicht Technologievorstand Volker Bibelhausen.
Neues Kunden- und Technologiezentrum in Detmold bezogen
Der positive Trend spiegelt sich auch in der gestiegenen Anzahl der Mitarbeiter wider. 2018 beschäftigte Weidmüller fast 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr. Aktuell sind es jetzt knapp 4.900 – davon 2.135 in Deutschland. Nach knapp zweijähriger Bauzeit wurde zudem das neue Kunden- und Technologiezentrum von der Belegschaft bezogen. Das Gebäude bietet Platz für 470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat eine Nutzfläche von 12.000 Quadratmetern. Aktuell erweitert Weidmüller das Gebäude um 2.000 Quadratmeter – ab Oktober haben dann 630 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Platz in dem Komplex, bei dem großer Wert auf die Aspekte Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und moderne Arbeitsplatzgestaltung gelegt wurde. Bewusst ist auf Einzelbüros verzichtet worden, um eine offene Arbeitsatmosphäre zu schaffen. „Die Teambüros sollen die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Vertrieb, Divisionen und Forschungsabteilungen stärken sowie Synergieeffekte freisetzen“, so Timmermann. Im Februar wurde zudem der Grundstein für die Einrichtung Zukunftsmeile 2 gelegt, in dem neben Weidmüller auch die Universität Paderborn und das Fraunhofer IEM Mieter sein werden.
Strategische Richtung wird weiterverfolgt – stärkere Investitionen in dem Bereich IIoT
Mit der Präsentation einer Automated Machine Learning Software für den Maschinen- und Anlagenbau verdeutlicht Weidmüller, dass es den eingeschlagenen Weg, Mehrwert aus Daten zu generieren und neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen, konsequent weiterverfolgt. „Wir haben sehr gutes Feedback zu unserer Industrial Analytics Lösung erhalten. Darauf basierend haben wir die Algorithmen weiterentwickelt, mit dem der Maschinenexperte zukünftig die Erstellung sowie die Weiterentwicklung der Modelle eigenständig vorantreiben kann“, so Bibelhausen. Gleichzeitig will Weidmüller zukünftig stärker in das Feld Industrial Internet of Things (IIoT) investieren. „Mit unserem Portfolio rund um u-mation haben wir hier bereits eine gute Basis etabliert. Zukünftig wollen wir noch stärker in die Entwicklung von IIoT-Lösungen zur Erhebung der Daten investieren“, erklärt Bibelhausen. Mögliches Einsatzgebiet dafür sind beispielsweise Gehäuse in Photovoltaikanlagen, bei denen das Unternehmen führend ist. Außerdem zeigte das Unternehmen auf der Hannover Messe bereits erste Ansätze für eine Smart-Sensor-Plattform, die in Produktionsanlagen zur präzisen Überwachung von Prozess- und Zustandsdaten eingesetzt werden kann. „Wir entwickeln und diskutieren hier aktuell zusammen mit Partnern eine Lösung, die schnell und einfach in das vorhandene Automatisierungssystem integriert werden kann“, so Bibelhausen. Mit Investitionen in die industrielle Infrastruktur und den automatisierten Schaltschrankbau sowie Services sieht sich das Unternehmen gut für die Zukunft aufgestellt.
Wachstumskurs soll 2019 weiter fortgesetzt werden
Insgesamt ist das Unternehmen für das Jahr 2019 optimistisch, den Wachstumskurs durch die strategische Ausrichtung fortzuführen und die selbst gesteckten Ziele zu erreichen – allerdings mit einer geringeren Dynamik als 2018. „Wir müssen die zahlreichen Unsicherheitsfaktoren stetig im Auge behalten, um gegebenenfalls kurzfristig auf die globale Konjunkturabschwächung, widrige Auswirkungen des Brexits sowie handelspolitische Entwicklungen reagieren zu können“, so Timmermann. „Trotzdem planen wir, auch 2019 weiter zu wachsen.“ Helfen wird dabei ab September Dr. Timo Berger als neuer Vertriebsvorstand und Nachfolger von José Carlos Álvarez Tobar, der nach über 40 Jahren bei Weidmüller in den Ruhestand geht und für den es die letzte Hannover Messe war. „Wir danken Herrn Álvarez Tobar für seinen Einsatz und sein langjähriges Engagement für Weidmüller – als Geschäftsführer unseres Gruppenunternehmens in Spanien, als Regional Manager und zuletzt als Vertriebsvorstand“, so Timmermann. „Ich habe in meiner Zeit wenige Personen kennengelernt, die so leidenschaftlich den Menschen – ob Kunde oder Mitarbeiter – in den Mittelpunkt gestellt haben.“
Titelbild: Vorstand Weidmüller 2018 (v.l.): Volker Bibelhausen, Jörg Timmermann und José Carlos Álvarez Tobar, © Weidmüller Interface GmbH & Co. KG 2019